Anlagestrategie
Gute Rendite mit gutem Gewissen
Die Welt sagt dem Klimawandel den Kampf an. Europa und die USA wollen mit milliardenschweren Programmen die Emission von Treibhausgasen stoppen und die Wirtschaft ökologisch umformen. Auch China ist mit im Boot. Über Nachhaltigkeitsfonds können Anlegerinnen und Anleger an der globalen grünen Revolution teilhaben.
Joe Biden sprach vom „Treffen der Entscheider“. Im April rief der US-Präsident zum ersten Online-Klimagipfel der Geschichte und 39 Staats- und Regierungschefs kamen – wenn auch in Coronazeiten virtuell. Von Angela Merkel über Xi Jinping bis Wladimir Putin. Die Staatenlenker eint ein Ziel: Sie wollen die Emission von Treibhausgasen verringern, das Klima schützen. „Wir müssen handeln“, sagte Biden und verwies auf den Anstieg der globalen Temperatur.
Anders als bei vielen anderen Fragen: Beim Bekämpfen des Klimawandels ziehen die Staatschefs aus Ost und West an einem Strang. Kein Wunder, der Klimawandel bewegt die Menschheit. Immer mehr auch bei der Geldanlage. „Nachhaltigkeit ist ein Megatrend bei unseren Kunden“, sagt Dilek Knüpfer, 42, Filialdirektorin und Beraterin bei der Hamburger Sparkasse. Eine aktuelle Umfrage der Sparkasse zeige, dass 78 Prozent der Hamburger die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz wichtig finden. „Jeder Dritte will nachhaltig investieren“, sagt Knüpfer. Die gleiche Erfahrung machen auch andere Sparkassen. „Unsere Kunden investieren verstärkt in nachhaltige Geldanlagen“, sagt Heinz Hautzinger, 44, Finanzberater im Vermögensmanagement der Sparkasse Heidelberg. Insbesondere Eltern schulpflichtiger Kinder würden immer öfter nachhaltige und ökologische Investments nachfragen. „Aktionen der Fridays-for-Future-Bewegung ermuntern sie dazu“, so Hautzinger.
Ein „reges Interesse an nachhaltigen Investments“ beobachtet auch Frank Dierolf, 53, Privatkunden-Vorstand der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. „Gerade Frauen sprechen das Thema an.“ Aber auch Pädagogen und Menschen mit kreativen Berufen wie Architekten seien stark daran interessiert, in Aktien oder Anleihen von Unternehmen zu investieren, die in ihrer Geschäftstätigkeit größten Wert darauflegen, Ressourcen zu schonen.
Besonders starker Anstieg 2020.
Wie stark das Interesse an nachhaltigen Investments ist, zeigen Daten des deutschen Fondsverbands BVI. Das Fondsvermögen nachhaltiger offener Publikums- und Spezialfonds ist so 2020 um 33 Milliarden Euro gestiegen. „Die Privatanleger folgen mit ihrem Anlageverhalten dem Beispiel großer internationaler Akteure am Kapitalmarkt“, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. „Von einem kaum erkennbaren Niveau noch vor fünf Jahren kommend, haben nachhaltige Anlagemöglichkeiten einen rasanten Zuwachs erfahren.“ Nach Berechnungen der Deka ist das weltweite Emissionsvolumen grüner Unternehmensanleihen von weniger als 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 bis 2019 auf über 260 Milliarden US-Dollar gestiegen.
Die Deka zählt dabei zu den führenden Anbietern nachhaltiger Anlageprodukte in Deutschland und baut ihr Angebot kontinuierlich aus. Inzwischen gibt es entsprechende Anlageprodukte in allen Assetklassen. Mit den 2020 eingeführten Klima-ETFs, den neuen Impact-Fonds, „grünen“ Fondsflaggschiffen, klassischen Nachhaltigkeitsfonds wie Deka-Nachhaltigkeit Aktien und Immobilienfonds können Anleger den Wandel fördern und an ihm teilhaben. Inzwischen hat das Wertpapierhaus der Sparkassen 13 Nachhaltigkeitsfonds für Privatkunden aufgelegt.
Zudem setzt sich die Deka bei Hauptversammlungen im Sinne der Anleger für nachhaltige Unternehmensführung ein. Und immer öfter rennt sie dabei offene Türen ein. „Unternehmen wie Siemens haben bereits drei strategische Ziele bei Umwelt- und Sozialkriterien sowie nachhaltiger Unternehmensführung in der Leistungskomponente der Vorstandsvergütung verankert“, berichtet Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit & Corporate Governance bei der Deka: „Nachhaltigkeit muss als Werttreiber verstanden werden, auch von den Unternehmenslenkern. Bei sehr vielen Firmen ist der Grundstein zwar gelegt, doch ist es noch ein langer Weg, bis sie mit Blick auf Nachhaltigkeit wirklich zukunftsfest aufgestellt sind.“ Dem Kapitalmarkt komme da eine Lenkungsfunktion zu. „Damit hat jeder Anleger die Möglichkeit, Teil der Entwicklung zu sein“, sagt Speich.
Längst ist dabei der Mythos widerlegt, dass grüne Fonds weniger attraktiv seien. „Die Statistik zeigt, dass ökologische und soziale Geldanlagen langfristig höhere Renditen bringen als nicht nachhaltige Kapitalanlagen“, sagt so auch Anlageberater Hautzinger. Nach einer Studie der Ratingagentur Morningstar konnten in den untersuchten fünf Jahren bis Ende 2020 stattliche 88 Prozent der nachhaltigen Aktienfonds eine Outperformance gegenüber ihren traditionell investierenden Pendants erzielen. „Stehen sich zwei gleichwertige Anlageobjekte gegenüber, sollte die Wahl auf die nachhaltigere fallen“, meint Filialdirektorin Knüpfer.
Die Zahl der klimafreundlichen Anlagemöglichkeiten wird sicher zunehmen, denn die EU, die USA und China treiben den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen voran. Brüssel will mit dem „European Green Deal“ bis 2050 die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der EU auf null reduzieren. Dazu ist ein Umbau der Wirtschaft nötig. Nutzen können die Mitgliedsstaaten dafür Teile des 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds zur Bewältigung der Folgen der Pandemie. Die USA wollen bis 2030 ihren Ausstoß an klimaschädlichen Emissionen halbieren. Finanziert werden soll dies unter anderem über die 4.000 Milliarden US-Dollar schweren Infrastrukturprogramme, die Bidens Regierung schnürt.
Auch China, das Land mit dem höchsten Kohleverbrauch zur Stromerzeugung, will umschwenken. Bis 2030 soll die Verfeuerung des fossilen Brennstoffs „stufenweise verringert“ werden. China, sagt Xi Jinping, möchte „Kohlendioxid-Neutralität vor 2060 erreichen“. Dies werde dazu führen, dass Hersteller von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung, Stromspartechnologien und Steuerungsanlagen für intelligente Energienetze kräftige Umsatzzuwächse verbuchen dürften, so DekaBank-Chefvolkswirt Kater: „Zudem wird der Absatz von Elektromobilen deutlich steigen.“
Bei nachhaltigen Investments geht es allerdings um mehr als nur saubere Energieerzeugung. In der Finanzbranche wurde deshalb das Kürzel ESG geprägt. Die Buchstaben stehen für die englischen Begriffe Environment (Umwelt), Social (Sozial) und Governance (Unternehmensführung). ESG-Fonds investieren in Aktien und Anleihen von Unternehmen, die durch ihre Tätigkeit die Umwelt nicht belasten, das Personal fair bezahlen, Sozialstandards einhalten, Korruption bekämpfen und ehrlich ihre Steuern zahlen. Damit erfüllen ESG-Fonds die Wünsche zahlreicher Anleger, ethisch korrekt zu investieren. „Für immer mehr Kunden spielt es eine Rolle, dass im Portfolio eine ganze Reihe bestimmter Branchen ausgeschlossen sind“, sagt Privatkundenvorstand Dierolf von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. „Neben fossilen Brennstoffen zählen dazu etwa Rüstung und Atomkraft.“ Das Fondsmanagement der Deka schließt daher mithilfe eines Nachhaltigkeitsfilters für seine Produkte solche Unternehmen aus. Die verbleibenden Firmen werden anhand von ESG-Kriterien bewertet. Bevorzugt ausgewählt werden für die Fonds dabei Titel, die innerhalb ihrer Branche besonders positive ESG-Merkmale aufweisen.
Mehr Transparenz für Anleger.
Vorangetrieben werden ESG-Investments auch von der EU, die nachhaltigen Kapitalanlagen regulatorischen Rückenwind verschafft. Dafür wurden Normen und Kennzeichen für umweltfreundliche Finanzprodukte definiert und Transparenzvorschriften für Nachhaltigkeitsinformationen festgelegt. Außerdem wird der EU-Aktionsplan Banken und Sparkassen verpflichten, ihre Anleger über ESG-Produkte zu informieren und Nachhaltigkeit in die Anlageberatung zu integrieren. Viele Sparkassen machen es schon heute. „Es ist Teil unseres Beratungsprozesses, Kunden nach ihren Präferenzen zu nachhaltigen Anlagen zu fragen“, sagt Finanzberater Hautzinger von der Sparkasse Heidelberg.
Für diese Beratungen hat die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen mit der Deka sogar ein spezielles Modul entwickelt, um alle Aspekte nachhaltiger Investments abzudecken. Dabei werden auch die Auswirkungen von Klimawandel und Raubbau an der Natur auf die Kinder und Enkel der Kunden angesprochen, sagt Vorstand Dierolf. „Das macht das Thema dann wirklich greifbar.“
Zugleich leben die Sparkassen selbst Nachhaltigkeit. „Die Sparkasse Heidelberg ist wie die Deka Erstunterzeichnerin der Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften“, sagt Hautzinger. „Hierin verpflichten wir uns, bis 2035 klimaneutral zu sein und wollen auf dem Weg dahin bis 2025 weitere 20 Prozent an CO2-Emissionen einsparen.“
Die enthaltenen Meinungsaussagen geben unsere aktuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Diese kann sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die Angaben wurden sorgfältig zusammengestellt.
Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.
„Was für eine Bank wirklich wichtig ist, steht in der Geschäftsstrategie. Genau da bringen wir auf den Punkt, wie in der DekaBank mit dem Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich umgegangen wird“, fasst Johannes Behrens-Türk, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement, den Anspruch des Wertpapierhauses der Sparkassen zusammen. Ganzheitlicher ESG-Ansatz in der Deka heißt konkret: Eigenanlagen, die mit einem eigenen Nachhaltigkeitsfilter bewirtschaftet werden, nachhaltige Anlageprodukte für die Kunden im Fondsgeschäft, eine Positivliste im Kreditgeschäft, die Wachstumsfelder transparent macht, ein Personalmanagement, das auf Diversität, Chancenbalance und agiles Arbeiten setzt, bis hin zu einem zertifizierten Umweltmanagement, das die eigenen Emissionen aus dem Geschäftsbetrieb minimiert. Weitere Informationen: www.deka.de/nachhaltigkeit