Anlagestrategien im aktuellen Marktumfeld
Pensionskassen: Auch bei Krisen handlungsfähig bleiben
Die Corona-Pandemie hat die Anlagesituation für viele Pensionskassen noch komplexer gemacht. Das gilt sowohl für Anleihen als auch Aktien. Eine enge Abstimmung zwischen strategischer Asset Allokation und dynamischem Risikomanagement ist wichtiger denn je. Auf Basis ihrer langjährigen Kapitalmarktexpertise kann die Deka bei dieser Verzahnung entscheidend unterstützen. Der volldigitale „Deka Strategie Navigator“ erhöht die systematische Planbarkeit der Portfoliosteuerung deutlich.
Februar 2021
Der Niedrigzins beschäftigt Pensionskassen inzwischen seit zehn Jahren und wird die Entscheider noch lange Zeit fordern. Die Corona-Pandemie hat die Ertrags- und Risikosituation vieler Versorgungseinrichtungen nochmals verschärft. Sie müssen die Garantieverzinsungen ihrer Leistungszusagen langfristig mit der Kapitalanlage verdienen. Bei durchschnittlichen Rechnungszinsen nahe drei Prozent fällt dies zunehmend schwerer, zumal der Anteil stärker risikobehafteter, aber ertragsreicherer Anlagen aufsichtsrechtlich stark eingeschränkt ist. So haben nicht wenige Pensionskassen in den vergangenen Jahren neben einem Ausbau illiquider Anlageklassen verstärkt Zinsrisiken außerhalb der Eurozone ins Portfolio aufgenommen, um von höheren Zinsniveaus in anderen Regionen der Welt, etwa in den USA, zu profitieren. Auch stärker kreditrisikobehaftete Anlagen wie beispielsweise Anleihen aus den Emerging Markets oder auch alternative Kreditquellen in Form von Erbbaurecht-besicherten Anleihen sind eine gängige Reaktion auf den Niedrigzins. Allerdings kommt es auch bei solchen kreditrisikobehafteten Anlagen infolge der allgemeinen Suche nach attraktiven Anlagemöglichkeiten zu einer Reduzierung der Renditen.
Zudem hat sich die Hoffnung auf eine mittelfristige Erholung des Zinsniveaus im Euroraum durch die geldpolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie endgültig zerschlagen. Auch Staatsanleihen bieten aktuell kaum noch Zinsdifferenzen, da Länder mit größerem geldpolitischem Spielraum wie die USA und Großbritannien diesen voll ausgenutzt und ihre Leitzinsen wieder auf ein vergleichbares Niveau zur Eurozone abgesenkt haben. Durch die weltweite Corona-Pandemie ist die Anlagesituation noch komplexer geworden: „Aktuell sehen wir keinen Anstieg der Ausfallrisiken. Insbesondere global agierende Unternehmen sind bisher nur bedingt betroffen. Sie erhalten eine wirksame Unterstützung durch die solide weltwirtschaftliche Wachstumsentwicklung. Allerdings müssen sich institutionelle Investoren mit diesen Risiken auseinandersetzen. Und dieser Herausforderung stellen sie sich. Wir sehen daher einen deutlichen Anstieg unserer Beratungsprojekte“, erläutert Alexander Zanker, Leiter des Teams Institutional Consulting Solutions bei der Deka.
Risk-Off-Modus häufig schon im März 2020 erreicht.
Auch Aktieninvestitionen wurden in den letzten Jahren im Rahmen vorhandener Risikobudgets und aufsichtsrechtlicher Maximalquoten ausgebaut. Im Corona-Jahr 2020 stellte die deutlich höhere Volatilität viele Pensionskassen vor zusätzliche Probleme. Denn aufgrund ihrer Solvabilitätsanforderungen und den daraus resultierenden kurzfristigen Risikobudgets haben Pensionskassen häufig teils sehr restriktive Wertsicherungsstrategien implementiert. Zugleich waren sie gezwungen, höhere Risiken zur Erreichung der Renditeziele einzugehen. Für zahlreiche Versorgungseinrichtungen dürfte es daher eine große Herausforderung gewesen sein, nach dem Einbruch der Aktienmärkte im März 2020 den Risk-Off-Modus zu vermeiden. „Viele hatten ihre Risikobudgets bereits im März aufgebraucht und mussten ihre Aktienbestände auflösen. Sie besaßen dann keinerlei Spielräume mehr, an der V-förmigen Markterholung bis Jahresende zu partizipieren und die Verluste wieder aufzuholen“, bewertet Johannes Titze, bei der Deka zuständig für Institutional Consulting Solutions. Vor allem kleinere Kassen waren davon besonders betroffen. „Sie müssen Rendite stärker über traditionelle Anlageklassen generieren, da ihnen häufig der Zugang zu illiquiden Alternativen fehlt und sie daher auch nicht von deren abfedernder Wirkung im Krisenszenario profitieren“, unterstreicht Titze.
Strategische Asset Allokation und Risikobudget eng aufeinander abstimmen.
„Die Corona-Pandemie war zwar in ihrer Wucht und Dimension unvorhersehbar. Aber auch solche Tail-Risiken – also unwahrscheinliche, zugleich aber extreme Ereignisse – müssen mit modernen Analysemethoden transparent gemacht und bei der strategischen Portfolio-Allokation berücksichtigt werden“, so Zanker.
Die Grundlage für eine gut aufgestellte Kapitalanlage in volatilen Marktphasen bleibt eine regional und über mehrere Risikofaktoren diversifizierte Strategische Asset Allokation (SAA). Diese sollte jeweils so auf die Risikosituation der Pensionskasse ausgerichtet werden, dass sie in den meisten Marktphasen beibehalten werden kann. Damit werden die Verantwortlichen in besonders schwierigen Kapitalmarkverläufen nicht vor unlösbare Probleme gestellt. Ergänzt um ein Wertsicherungskonzept dient die Wertuntergrenze als Ultima Ratio, um die Solvabilität der Kasse zu gewährleisten. Dieses Vorgehen hat insbesondere zum Ziel, dass Risiko-Overlay-Systeme nicht zu früh greifen und zum Risk-Off führen. Die Abstimmung der Kapitalanlage auf kassenindividuelle Risikobudgets erfolgt in Asset Liability Management (ALM)-Studien, welche beispielsweise die Reservesituation berücksichtigen. Solche ALM-Studien wurden in der Vergangenheit eher unregelmäßig – beispielsweise nur alle drei Jahre – durchgeführt. Aufgrund ihrer globalen Verflechtungen sind Kapitalmärkte aber deutlich dynamischer geworden. Marktverwerfungen kommen und gehen in kürzeren Abständen. Diese Diskrepanz zwischen der hohen Dynamik der Märkte und den großen zeitlichen Abständen von ALM-Studien kann dazu führen, dass zu spät auf sich ändernde Kapitalmarktbedingungen oder eine geänderte Risikotragfähigkeit reagiert wird. Potenziale werden nicht ausgeschöpft oder Risiken unbewusst eingegangen. Nach Meinung der Deka-Experten sollte eine ALM-Studie daher jährlich vorgenommen werden. Dies setzt eine leistungsstarke und ressourcenschonende technische Unterstützung voraus.
ALM Applikation „Deka Strategie Navigator“ systematisiert Portfoliosteuerung.
Gleichzeitig sollte das Asset Management in den Zeiträumen zwischen einer Neuausrichtung der SAA Möglichkeiten und Freiräume erhalten, ein intelligentes und zeitnahes Umschichten und Abweichen der SAA vorzunehmen, um das volle Potenzial von Anlageopportunitäten zu nutzen. Erfolgt die Definition von Wertuntergrenzen und Spielräumen in enger Abstimmung mit den Kassenverantwortlichen sowie auf Basis der ALM-Studie, entsteht ein Regelwerk, mit dem die Kapitalanlage sicher und ressourcenschonend durch Krisensituationen gesteuert werden kann. Die Deka verfügt als Asset Manager über die notwendige umfassende Kapitalmarktexpertise, um Freiräume sinnvoll zu nutzen. Zudem kann die Deka durch ihre interne ALM-Beratungseinheit und die proprietäre, vollständig digitale ALM Applikation „Deka Strategie Navigator“ die Planbarkeit der Portfoliosteuerung deutlich systematisieren. Der „Strategie Navigator“ ermöglicht auch komplexe interaktive Analysen. „Die potenziellen Auswirkungen von Entscheidungen sind sofort sicht- und bewertbar. Unsere Bestandskunden empfinden dies als sehr wertvoll“, unterstreicht Zanker.
Und Kollege Titze resümiert: „Wir ermöglichen eine Mischung aus enger Verzahnung von strategischer Asset Allokation und dynamischem Risikomanagement auf Basis langjähriger Kapitalmarktexpertise. Diese Mischung erhöht die Chancen von Pensionskassen, auf jede Krisensituation vorbereitet zu sein und in sämtlichen Konstellationen handlungsfähig zu bleiben.“
„Die potenziellen Auswirkungen von Entscheidungen sind sofort sicht- und bewertbar. Unsere Bestandskunden empfinden dies als sehr wertvoll“.
Leiter Institutional Consulting Solutions.
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