Deka Investment legt neue ESG-ETFs auf
Neue Deka ETFs kombinieren Klimaschutz- mit Nachhaltigkeitsansatz
Die EU-Kommission macht Ernst beim Thema Nachhaltigkeit: Im Juni hat die Kommission mit der Umsetzung ihres Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums begonnen. Bereits kurze Zeit später – im Juli – hat die Deka fünf neue MSCI Climate Change ESG UCITS ETFs aufgelegt, mit denen institutionelle Anleger eine erhebliche CO2-Reduktion im Portfolio erreichen können. Das zugrundeliegende Konzept unterscheidet sich damit deutlich von bisher genutzten Strategien. Zugleich verringert sich das Umschichtungsvolumen für Rebalancings ebenso wie Tracking Errors.
November 2020
Im Juni 2020 hat das EU-Parlament den Vorschlag der Europäischen Kommission für die Taxonomie-Verordnung angenommen. Damit startet ein Kernelement des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Ziel des Plans ist der deutliche Ausbau von Kapitalzuflüssen in nachhaltige Investitionen. Im ersten Schritt fokussiert sich die Kommission dabei auf das dringendste Thema: Klimaschutz durch eine nachhaltige Reduktion des CO2-Ausstoßes. Mit der Taxonomie-Verordnung schafft sie dafür ein allgemein gültiges, objektives und transparentes Klassifizierungssystem mit einheitlichen Begrifflichkeiten. Es verpflichtet Investoren und Entscheidungsträger, sich mit der konkreten Umsetzung der regulatorischen Anforderungen aktiv auseinanderzusetzen.
Bestimmte institutionelle Investoren wie etwa Pensionskassen müssen gemäß EbAV-II schon vor Inkrafttreten des EU-Aktionsplans Angaben zum Risikomanagement von Nachhaltigkeitsrisiken und insbesondere Klimarisiken machen – eine Anforderung, die durch die explizite Aufforderung der BaFin in ihrem Merkblatt 12/2019 noch unterstrichen wurde. Auch im jüngst verabschiedeten Corona-Hilfspaket der EU zeigt sich die klare Priorisierung der Politik: Von den insgesamt vereinbarten 1,8 Billionen Euro Wiederaufbau-Investitionen ist knapp ein Drittel (540 Milliarden Euro) unmittelbar für den Klimaschutz vorgesehen. Zudem sollen die Mitgliedsstaaten nur Hilfsgelder bekommen, wenn ihre Investitionsvorhaben im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen stehen. „All das zeigt, dass der regulative Druck auf die Unternehmen in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen wird, ihre Geschäftsmodelle und Prozesse in Richtung Klimaschutz anzupassen und damit zukunftsfähig zu machen“, erläutert Georg Kayser, verantwortlich für den ETF-Vertrieb an institutionelle Anleger bei der Deka.
Zweistufiger Ansatz
Mit den neu aufgelegten MSCI Climate Change ESG UCITS ETFs gehört die Deka zu den Pionieren bei der Einbindung der EU-Klimaziele in Anlagestrategien. Dazu wurde ein zweistufiger Ansatz von MSCI ausgewählt, der einen ESG-Filter mit dem systematischen Management der Transitionsrisiken und -chancen des Klimawandels kombiniert. Im ersten Schritt filtert MSCI diejenigen Unternehmen heraus, die nicht mit Nachhaltigkeitskriterien in Einklang stehen. So werden etwa Hersteller kontroverser Waffen, Betreiber von Atomkraftwerken, Tabakproduzenten und alle Unternehmen, die gegen die Prinzipien des UN Global Compact verstoßen, ausgeschlossen.
Für die verbleibenden Unternehmen berechnet MSCI einen eigens entwickelten Low-Carbon-Transition-Score (LCT-Score). Die Zukunftsfähigkeit vieler Geschäftsmodelle hängt unmittelbar von der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an die zur Eindämmung des Klimawandels beschlossenen Maßnahmen ab. „Mit dem LCT-Scoring-Modell können Anleger diese Transitionsrisiken systematisch bewerten und in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen“, erläutert Kayser. Dabei werden nicht nur die Risiken in der Produktion und im Management berücksichtigt, sondern auch der CO2-Ausstoß der erzeugten Produkte sowie der CO2-Ausstoß der Zulieferer in der Vorstufe. Gleichermaßen wird das mit fossilen Reserven verbundene Risiko bewertet. Im Ergebnis wird ein LCT-Score zwischen „eins“ und „zehn“ angegeben, wobei „eins“ Unternehmen kennzeichnet, deren Geschäftsmodell akut bedroht ist und „zehn“ das bestmögliche Resultat kennzeichnet, also Geschäftsmodelle, die von der Zunahme von kohlendioxidarmen Produkten und Dienstleistungen profitieren.
In den Indizes, die den ETFs zugrunde liegen, werden Unternehmen, die gemäß ihres LCT-Scores über ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell verfügen, übergewichtet und Unternehmen, deren Geschäftsmodell bedroht ist, untergewichtet. Die höchste Übergewichtung erhalten die sogenannten Lösungsanbieter, welche mit ihren Erzeugnissen unmittelbar zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes beitragen.
Der CO2-Fußabdruck der Deka MSCI Climate Change ESG UCITS reduziert sich im Vergleich zum jeweiligen Mutterindex erheblich. Aktuell liegt die Reduktion der pro 1 Millionen USD Investition emittierten Tonnen CO2 für alle ETFs bei über 50 Prozent.
Bei der Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzeptes verlässt sich die Deka nicht nur allein auf die Filter von MSCI. „Im Interesse unserer Anleger betreiben wir auch für unsere passiven Fonds aktive Corporate Governance und nehmen deren Stimmrechte treuhänderisch auf den Hauptversammlungen der Unternehmen wahr“, hebt Kayser hervor. „Wir sind davon überzeugt, dass eine gute Unternehmensführung und nachhaltiges Wirtschaften der Schlüssel für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sind.“
„Der Druck auf die Unternehmen steigt, ihre Geschäftsmodelle in Richtung Klimaschutz anzupassen.“
Leiter ETF Institutionell.
Die Verwaltungskosten der Fonds liegen zwischen 0,20 und 0,25 Prozent. Alle Fonds setzen zudem zu 100 Prozent auf physische Replikation