Interview zum VAG-Weltzins-INVEST
„Noch besser auf die Bedürfnisse der Versorgungswerke ausgerichtet“
Seit Ende Februar 2021 hat der Deka-Rentenfonds VAG-Weltzins-INVEST einen neuen Namen. Im Interview nennt Fondsmanager Michael Discher-Remmlinger die Gründe, und erläutert, was das für die Strategie bedeutet.
März 2021
Interview mit Fondsmanager Michael Discher-Remmlinger zum VAG-Weltzins-INVEST
Aus dem „VAG-Weltzins-INVEST“ wird jetzt der „Deka-Institutionell Weltzins ESG“. Bedeutet der neue Name ein neues Konzept?
Teilweise. Wir tragen mit dem neuen Namen vor allem der Implementierung eines ESG-Filters offiziell Rechnung. Tatsächlich kommen wir damit den Wünschen unserer bereits investierten Anleger entgegen.
Aber ändert sich an der Anlagephilosophie etwas?
Nein. Der Fonds bietet weiterhin einen breit diversifizierten Zugang zum Rentenuniversum mit Schwerpunkt auf Lokalwährungsanleihen. Wir haben in der Titel- und Emittentenauswahl schon immer einen starken Fokus auf Entwicklungsbanken, Förderbanken und internationale Finanzinstitutionen, zum Beispiel die Weltbank oder die Europäische Bank für Wiederaufbau, gelegt. Solche Emittenten machen schon seit langem den größeren Teil des Portfolios aus, und das wird auch so bleiben.
Wie sieht der ESG-Filter aus?
Wir nutzen eine relativ restriktiven ESG-Filter, der institutionellen Investoren hilft, ihren speziellen Anfordernissen nachzukommen. Die insgesamt 45 Ausschlusskriterien integrieren wir in den Anlageprozess, der zudem sukzessive optimiert wird. Damit ist der Fonds noch besser auf die Bedürfnisse der Versorgungswerke ausgerichtet. Konkret analysieren wir die derzeitigen und künftigen Nachhaltigkeitsaktivitäten der Emittenten und berücksichtigen Nachhaltigkeitschancen und -risiken im Zuge der Anlageentscheidung. So investieren wir beispielsweise nicht in Unternehmen, die geächtete Waffen herstellen oder gegen die Prinzipien des UN Global Compact verstoßen.
Wie wirkt sich der Filter auf das Portfolio aus?
Das Anlageuniversum ist zwar etwas kleiner geworden, aber der Anlagefokus lag ohnehin bereits sehr stark auf Emittenten, die filter-konform sind. Das sind rund 95 Prozent des bisherigen Portfolios. Und tatsächlich ist durch diese Rotation in ESG-konforme Emittenten die durchschnittliche Verzinsung sogar eher steigend. Das bedeutet, dass sich der ESG-Filter vorteilhaft auf das Portfolio auswirkt. Und genau das ist es, was wir den Kunden gesagt haben: Mit der Implementierung durch den ESG-Filter wird Ihnen kein Renditenachteil entstehen.
Was passiert mit den 5 Prozent, die nicht filter-konform sind? Trennen Sie sich sofort von diesen Papieren?
Nein, die alten Anleihen haben Bestandsschutz. Die Strategie des Fonds sieht ja vor, dass die Anleihen im Portfolio bis zur Fälligkeit gehalten werden. Und solange keine unmittelbare Notwendigkeit beziehungsweise ein Verkaufsdruck da ist, werden wir die Anleihen auch bis zur Fälligkeit behalten. Allerdings können wir künftig bestimmte Anleihen nicht mehr kaufen, etwa die Papiere der staatlichen Ölgesellschaft Pemex aus Mexiko. Der Renditeaufschlag über den Staatsanleihen ist zwar attraktiv, aber der ESG-Filter schließt die Anleihen aus. Auf der Staatsanleihen-Seite kommt beispielsweise ein Investment in Malaysia wegen der dortigen Todesstrafe nicht mehr in Frage. Diese Positionen werden wir sukzessive durch höherverzinsliche zulässige Anlageformen ersetzen.
Es gibt weitere Änderungen. So können Sie künftig auch in Forderungen aus Schuldscheindarlehen investieren. Warum diese Anpassung?
Es geht bei dieser Änderung um eine potenzielle Erhöhung der Investitionsmöglichkeiten. Der Fonds setzt jetzt nicht nur den ESG-Filter, sondern gleichzeitig nach wie vor auch die VAG-Anlageverordnung um. Der Namensbestandteil VAG verschwindet zwar, aber die Anlagerichtlinien sind ja fest implementiert. Und der Fonds ist ganz klar weiterhin ein Produkt, das VAG-konform ist und sich entsprechend vor allem an Pensionskassen, Versorgungswerke oder Zusatzversorgungskassen richtet, die den Solvency-Richtlinien unterliegen und entspricht den Anforderungen der Anlageverordnung.
Außerdem wurde die erfolgsbezogene Vergütung gestrichen. Warum?
Die erfolgsbezogene Vergütung ist im Grunde noch ein Relikt aus der Vergangenheit. Der Fonds ist von der LBB-INVEST entwickelt und aufgelegt worden, die Deka Investment hat ihn im Zuge der Neuausrichtung der LBB-INVEST (jetzt Deka Vermögensmanagement GmbH) 2018 übernommen. Hier kommen wir unseren Anlegern mit dem Wunsch nach einer fixen Vergütung entgegen.
Michael Discher-Remmlinger
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