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Abnahme

Kompetenz

Keine Angst vor gefallenen Engeln.

Für institutionelle Investoren stellt der Übergang von der Ratingstufe Investment Grade zu High Yield im Anleihebereich eine Grenze dar, die sie bei ihrer Allokation in der Regel nicht überschreiten dürfen. Dabei bieten Ratingveränderungen entlang dieser Grenze auch Renditemöglichkeiten.

November 2024

Ratings entscheiden häufig darüber, ob institutionelle Investoren eine Anlage halten dürfen oder nicht. Anleihen mit einem Rating unterhalb von Investment Grade sind aufgrund von Vorgaben des Risikocontrollings oftmals nicht investierbar. Dabei birgt die kompromisslose Orientierung an den Bonitätskategorien Herausforderungen: Wird eine Anleihe herabgestuft, muss in einen fallenden Markt hinein verkauft werden, oftmals mit entsprechenden Kursverlusten. Bei einer konservativen Portfolioausrichtung reicht schon ein negatives Urteil einer der drei großen Ratingagenturen um diesen Schritt auszulösen.

Achim Hauer und Tijana Jelicic, Portfoliomanager bei der Deka, plädieren deshalb für mehr Offenheit der Anlageverantwortlichen gegenüber dem Crossover-Spektrum. Sie lenken den Blick auf die verschiedenen Aspekte einer Ratingmigration, also der Veränderungen der Kreditqualität eines Emittenten oder einer Anleihe im Laufe der Zeit. Diese lassen sich aktiv nutzen.

Achim Hauer

Senior Portfoliomanager, Deka.

Marktineffizienzen durch Zwangsverkäufe.

Eine Veränderung des Ratings geht nicht unbedingt mit einer rapiden Verschlechterung der Fundamentaldaten einher. Oftmals ist die Herabstufung der letzte Schritt eines längerfristigen graduellen Prozesses, der in die Bewertungen der Anleihe bereits eingeflossen ist. Doch durch den Abstieg ins High-Yield-Segment wird die Anleihe zu einem sogenannten „Fallen Angel“: Viele Investoren müssen trotz teilweise attraktiver Renditen jetzt verkaufen. Die Folge sind Überreaktionen, welche eine Marktineffizienz darstellen – und die sind für ein aktives Management wie geschaffen. Denn ob eine herabgestufte Anleihe die Chance hat, wieder zum „Rising Star“ zu werden, lasse sich nur durch eine konsequente Einzeltitelanalyse abschätzen, betont Achim Hauer: „Es gibt zwar immer wieder Auslöser für Herabstufungen über einen ganzen Sektor, so etwa bei der Luftfahrt während der Coronapandemie. Aber grundsätzlich ist eine Ratingveränderung ein spezifischer Vorgang. Bei der Deka sind Aktien- und Rentenresearch eng verzahnt, das ermöglicht eine hohe Anzahl an Analystenkontakten.“

Tijana Jelicic

Portfoliomanagerin, Deka.

Zwangsverkäufe vermeiden.

Der verantwortliche Analyst entscheidet letztendlich, ob und wann ein „Fallen Angel“ gekauft wird. Er muss beurteilen, ob der Boden bei der Kursentwicklung erreicht ist. „Umgekehrt besteht bei ‚Rising Stars‘, denen ein Wiederaufstieg in den Investment-Grade-Bereich zugetraut wird, die Gefahr, dass man zu früh auf den Zug aufspringt, die Verbesserung sich dann jedoch nicht materialisiert“, so Hauer. Ziel eines Crossover-Ansatzes ist es aber grundsätzlich, solche „Fallen Angels“ nicht zwangsläufig verkaufen zu müssen, sondern sich für ihren Wiederaufstieg in den Investment-Grade-Bereich zu positionieren.

Ein eigenes Investmentsegment ist der Crossover-Bereich nach Auffassung von Hauers Kollegin Tijana Jelicic nicht. „Im ersten Halbjahr 2024 hat es nur 13 Herauf- und sieben Herabstufungen gegeben. Das ist zu wenig, um eine komplette Anlagestrategie darauf aufzubauen. Aber durch die Freiheit, auch Crossover investieren zu können, lässt sich in einem Investment-Grade-Ansatz das Risiko von Wertverlusten reduzieren – und so die Potenziale besser ausnutzen.“


Rating-Einstufungen: Entscheidendes Kriterium für Investoren.

Investment Grade:
Ratings von AAA (S&P, Fitch) bzw. Aaa (Moody’s) bis einschließlich BBB- bzw. Baa3. Anleihen mit einem Rating unterhalb dieser Stufen werden als Speculative Grade bzw. High Yield bezeichnet.

Das Crossover-Segment bezeichnet den Bereich von den am niedrigsten bewerteten Investment-Grade-Anleihen (BBB-) bis zu den am höchsten bewerteten High-Yield-Anleihen (BB+).


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