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Rückkehr der Unternehmensanleihen.

Investoren bauen ihre Anleihenquoten wieder aus. Die höheren Zinsen führen zu einer Rückkehr in die Anlageklasse. Die wirtschaftliche Lage bietet aktuell durchaus Grund zum Optimismus, hält aber auch einige Fallstricke bereit. Die Deka-Experten Jörg Bungeroth, Joachim Schallmayer und Dr. Michael Wegener geben Einblick, wie Anleiheinvestments derzeit gelingen können.

November 2023

4,5 Prozent – mit der zehnten Zinserhöhung in Folge steigt der europäische Leitzins im September auf den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion. Seit Juli 2022 kämpfen die Europäische Zentralbank und die Notenbanken weltweit gegen die Inflation. Was bedeutet das für Anleiheinvestoren? Welche Auswirkungen haben die Zinsschritte auf den Markt für Unternehmensanleihen, und wie geht es weiter?

Jörg Bungeroth, Produktspezialist für Anleihen bei der Deka, ist weiterhin optimistisch für die Anlageklasse: „Die Ertragsaussicht bei Unternehmensanleihen hat sich deutlich verbessert. Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten eine Zeitenwende bei den Kupons und Anleiherenditen erlebt und befinden uns derzeit auf einem hohen Zinsplateau.“ Noch im Februar 2021 ließ sich im Investmentgrade-Bereich von AAA bis A nicht einmal ein Prozent Rendite erzielen. Selbst für Anleihen mit einem Rating von B gab es nur 3,2 Prozent. Mittlerweile bieten selbst Anleihen mit AAA-Rating über 3,2 Prozent Rendite, im Bereich bis BBB- sind es teilweise sogar 5,7 Prozent. „Damit sind Corporates für Investoren wieder attraktiv“, resümiert Bungeroth. „Wir nehmen hier auch eine deutlich gesteigerte Nachfrage wahr. Seit März 2023 sind zudem die Risikoprämien für Unternehmensanleihen von ca. 4,3 auf 3,5 Prozent gesunken.“ Gleichzeitig warnt Bungeroth jedoch vor blindem Optimismus: „Das Risiko von Ausfällen und Rating-Migration sollte in die Gesamtbetrachtung miteinbezogen werden.“

Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft erstaunlich hoch.

Ein Grund für den Optimismus sind die positiven wirtschaftlichen Fundamentaldaten. So zeigt sich die Konjunktur trotz der schwierigen Rahmenbedingungen bisher recht resilient. Die historisch schnellen und sehr komprimierten Zinserhöhungen haben global nicht die destruktive Wirkung entfaltet, die viele Marktteilnehmer befürchtet haben, stellt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka, fest: „Wir rechnen weltweit mit einem realen Wachstum von knapp drei Prozent – in Anbetracht des aktuellen Inflationsgeschehens bedeutet dies ein nominales Wachstum von ungefähr sieben bis acht Prozent. Das sind sehr beeindruckende Zahlen angesichts der Herausforderungen, die global auf die Konjunktur einwirken.“ Ob Corona-Krise, der Ukrainekrieg, gestiegene Energie- und Rohstoffkosten oder die hohen Inflationszahlen: „Die Volkswirtschaften rund um den Globus haben die Probleme sehr viel besser ausgehalten als gedacht. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Zum einen die weltweit sehr starken Fiskalstimuli und ein hohes nominales Wachstum.“ So sind die Unternehmensergebnisse dynamisch gewachsen und viele Firmen konnten eine hervorragende Gewinnentwicklung verzeichnen.

Darüber hinaus haben die Unternehmen aufgrund ihrer Finanzierungstruktur und der in Summe guten Bilanzen die Zinserhöhungen bisher besser verkraftet, als dies in den Zinszyklen der Vergangenheit der Fall war, so Schallmayer. In den USA war der Nettoeffekt der Zinserhöhungen sogar positiv und die Nettozinszahlungen der Unternehmen haben sich verringert: „Dies hat dazu geführt, dass der Zinsanstieg zeitversetzt auf die Unternehmen einwirkt und so besser verdaubar ist.“

Bisher wenig Risiko eingepreist.

„Mittlerweile verliert auch die Inflation deutlich an Dynamik und geht stark zurück – dieser Trend dürfte sich im letzten Quartal 2023 und auch im ersten Halbjahr 2024 noch einmal beschleunigen“, analysiert Schallmayer. „Für die Notenbanken dürfte dies ein wichtiges Signal im Hinblick auf die Geldpolitik sein, und es ist damit zu rechnen, dass wir den Höhepunkt der Zinsen erreicht haben. Eine Diskussion darüber, wann die Zinsen wieder sinken werden, ist jedoch verfrüht. Stattdessen wird insbesondere die EZB voraussichtlich erst abwarten, wie die bisherigen Maßnahmen nachwirken.“

Hier liegt allerdings auch Grund zur Vorsicht, so Anleiheexperte Bungeroth, denn: „Die Märkte sind und bleiben dynamisch. Gleichzeitig ist aufgrund der vergleichsweise robusten Konjunkturdaten wenig Risikopotential eingepreist und die Investoren sind in ihrem Ausblick zuversichtlich. Dabei unterscheiden sich die unterschiedlichen Sektoren in ihren Risiken deutlich“. So sind die Risikoprämien im Immobiliensektor derzeit etwa sehr hoch. Und auch in den verschiedenen Segmenten herrschen sehr unterschiedliche Risiken. Während im Investmentgrade-Bereich die Ausfallrate der Emittenten unter 0,5 Prozent liegt, beträgt sie für Anleihen im High-Yield-Bereich rund vier Prozent. „Wenn ein Emittent ausfällt und der Anteil der Anleihen im Portfolio rund vier Prozent beträgt, verliert man mit diesem einen Ausfall seine gesamte Jahresrendite“, rechnet Dr. Michael Wegener, Leiter Quantitative Produkte bei der Deka, vor. Vor einer Investition sollten Anlegende daher gründlich prüfen, in welche Sektoren und Segmente sie investieren wollen, und ein kontinuierliches Monitoring ihres Anleiheportfolios implementieren.

Kontinuierliches Monitoring der Portfolioqualität notwendig.

Auch sollte die Qualität bereits bestehender Portfolios geprüft werden, um Ausfälle zu vermeiden und sicherzustellen, dass die gehaltenen Anleihen auch künftig der strategischen Ausrichtung entsprechen. Denn viele institutionelle Investoren haben in ihren Anlagerichtlinien enge Vorgaben für ihre Investments und dürfen beispielsweise nur Investmentgrade-Anleihen kaufen. „Derzeit nimmt jedoch das Migrationsrisiko von Anleihen über die Ratingstufen hinaus zu“, warnt Wegener. „Die wirtschaftliche Lage kann schnell dazu führen, dass sich die Bonität einzelner Unternehmen plötzlich verschlechtert und sie durch die Ratingagenturen aus dem Investmentgrade-Bereich in den High-Yield-Bereich herabgestuft werden. Unternehmen, die keine High-Yield-Papiere kaufen können, müssen die Papiere dann schnell und oft mit Verlusten verkaufen.“ Dass es sich hierbei nicht nur um hypothetische Szenarien handelt, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Waren 2021 und 2022 nur rund 30 Prozent aller Ratingänderungen bei Emittenten aus der Finanzbranche Herabstufungen, so lag der Anteil von Emittenten, die ein schlechteres Rating erhalten haben, 2023 bei fast 80 Prozent.

Umso wichtiger ist derzeit eine fundierte Analyse und ein kontinuierliches Monitoring von Anleiheinvestments. Dies hilft auch beim Managen der Einzelrisiken, um etwa Fehlinvestments zu vermeiden. Die Deka nutzt dafür verschiedene Kriterien; Kerngröße ist aber immer der Faktor Qualität. In die Bewertung der Qualität fließen bei der Deka unterschiedliche Informationen ein, darunter unter anderem klassische Bilanzkennzahlen, eine proprietäre Marktanalyse, ein Wettbewerbsvergleich oder die Aktienkursentwicklung. „Derzeit legen wir natürlich auch ein großes Augenmerk auf die Auswirkungen der höheren Refinanzierungskosten auf die Bonität der Unternehmen“, so Wegener. „Wichtig ist hier immer die Frage, ob Unternehmen die gestiegenen Kosten weitergeben können oder an anderer Stelle Kosten einsparen können. Vor allem bei Emittenten mit hohem Finanzierungsbedarf prüfen wir dies derzeit sehr genau.“

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