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Strategische Asset-Allokation: Der Economic Scenario Generator der Deka.

Institutionelle Investoren benötigen für die Evaluierung ihrer Kapitalanlagen eine detaillierte Analyse der Risikofaktoren. Hierbei hat sich gezeigt, dass ein Blick in die Vergangenheit oft nicht ausreicht, um relevante Risiken abzubilden. Economic Scenario Generators wagen einen Blick in die Zukunft durch die Erstellung möglicher Szenarien.

September 2021

Ökonomische Szenario-Generatoren oder Economic Scenario-Generators (ESGs) sind Computer-programme, die verwendet werden, um möglichst realistische Projektionen von Marktrisikofaktoren und Preisen von Anlageklassen über eine Zeitspanne von mehreren Jahren zu erzeugen. Ein sogenanntes Real-World-Szenario zeigt eine mögliche Entwicklung der betrachteten Vermögenswerte oder Risikofaktoren auf. Wenn eine große Anzahl von Szenarien generiert wird (1.000 bis 10.000), kann der ESG die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der bestimmte Marktentwicklungen eintreten. Dadurch ist auch eine Bewertung des Risikos, dass eine bestimmte Konfiguration von Vermögenspreisen eintritt, möglich. „Im Falle einer Asset Liability-Analyse erlaubt es unter anderem, das Risiko abzuschätzen, dass ein Portfolio im Laufe der Zeit oder über einen bestimmten Zeithorizont mehr als einen bestimmten, vom Benutzer vordefinierten Wert verliert. Es ermöglicht auch die Suche nach den ertragreichsten Portfolios in allen wirtschaftlichen Situationen, die durch die verschiedenen Szenarien definiert sind“, erläutert Alexander Zanker, Leiter Consulting Solutions der Deka.

Deka-Volkswirte bewerten Szenarien regelmäßig neu.

Der neue, proprietäre Economic Scene Generator der Deka bietet einen neuen Ansatz in der ESG-Welt. Die überwiegende Mehrheit der aktuellen ESGs beruht darauf, jede Assetklasse mit jeweils einer einzigen langfristigen Durchschnittsperformance zu simulieren. Diese ESGs verwenden quantitative Modelle, um eine Reihe von Szenarien um dieses eine durchschnittliche Szenario herum zu produzieren. Der Deka-ESG bricht mit dieser monolithischen Betrachtungsweise von Durchschnittserwartungen. „In unserem Tool werden Performance, Volatilität und Korrelationen der einzelnen Assetklassen aus fundierten ökonomischen Überlegungen und konsistenten Szenarien abgeleitet und nicht bloß aus der Regression historischer Daten,“ so Dr. Ulrich Weikard aus dem MakroResearch der Deka. Die jüngere Entwicklung der Finanzmärkte zeigt, dass die aktuellen makroökonomischen, geopolitischen und umweltbedingten Situationen ständig neu überdacht werden müssen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich diese Situationen ständig weiterentwickelten und Veränderungen immer schneller eintreten. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden und realistische Langfristszenarien für viele Anlageklassen zu generieren, bietet der neue DekaBank-ESG einen einzigartigen Ansatz. „Mit jedem neuen ESG-Update identifizieren wir in der Volkswirtschaft jeweils die zwei globalen Hauptunsicherheitsfaktoren, die das Wirtschaftssystem grundlegend verändern könnten“, erläutert Kristian Tödtmann, Experte für Geldpolitik und Kapitalmärkte im MakroResearch der Deka. „Diese Hauptunsicherheitsfaktoren können wirtschaftlicher Art sein, wie eine plötzliche Inflation oder die Auswirkungen eines Handelskonflikts, aber auch politisch oder umweltbezogen, wie etwa die Corona-Pandemie Klima- oder Migrationskatastrophen.“ Die Kombination von Eintritt oder nicht Eintritt dieser Hauptunsicherheitsfaktoren ergeben vier sehr unterschiedliche weltwirtschaftliche Situationen, die "Superszenarien" genannt werden. Jedem dieser Szenarien ordnen die Volkswirte eine Eintrittswahrscheinlichkeit zu. „Außerdem können unsere Kunden auch ihre jeweilige Meinung mit in die Szenarien Einschätzung hereingeben, indem sie die Gewichtungen der Superszenarien ihren Markteinschätzungen anpassen“, ergänzt Zanker.

Unsicherheitsfaktoren müssen nicht eintreten.

Wie die Unsicherheitsfaktoren funktionieren, soll in einem kurzen Beispiel erläutert werden. Die beiden Hauptunsicherheitsfaktoren sind in diesem Fall:

  • 1.Es wird über die kommenden zehn Jahre nachhaltig höhere Inflation geben.

  • 2. Nach dem Ende der Pandemie wird die Konjunktur deutlich höhere Wachstumsraten zeigen als zuvor, das Potentialwachstum nimmt deutlich zu.

Beide Unsicherheitsfaktoren können eintreten oder nicht.

Eintrittswahrscheinlichkeiten der Super-Szenarien.

Quelle: Deka, Stand Juli 2021.

Für jedes dieser vier Superszenarien ermitteln die Deka-Volkswirte halbjährlich für einen 10-Jahres-Horizont eine ökonomisch kohärente, monatliche Entwicklung der wirtschaftlichen Faktoren, die die Entwicklung der Finanzmärkte bestimmen. Dazu gehören Wachstums- und Inflationsraten, die Geldpolitik der EZB, die Verschuldung von Staaten und von Banken, Ausfallraten von Unternehmen, die wirtschaftliche Stimmung und vieles mehr.

Außerdem werden innerhalb jedes Superszenarios die Auswirkungen auf die Marktentwicklungen für einen Satz von über 50 Anlageklassen aus originären ökonomischen Modellen abgeleitet, die von den Volkswirten der Deka entwickelt wurden. Neben den Anlageklassen simuliert der Deka-ESG auch andere Parameter, die beispielsweise für eine Bewertung und Projektion von Pensionsverpflichtungen benötigt werden, wie beispielweise die Lohnentwicklung.

Die Abhängigkeiten zwischen den makroökonomischen Faktoren und den verschiedenen Sektoren des europäischen Marktes (Zinssätze, Aktien, Kredite usw.) lassen sich schematisch wie folgt darstellen:

Skizze des Modells für Euro Assetklassen.

Quelle: Deka, Stand August 2021.

In diese Modelle werden zusätzlich Zufallsvariablen eingeführt, um eine große Anzahl von Szenarien für jedes der Superszenarien zu erhalten, die alle mit dem besonderen wirtschaftlichen Umfeld des jeweiligen Superszenarios konsistent sind. Die stochastischen Szenarien, die aus den vier Superszenarien resultieren, werden dann zu einem einzigen Satz von 10.000 Szenarien aggregiert, die auf den Eintrittswahrscheinlichkeiten der beiden wichtigsten globalen Unsicherheitsfaktoren basieren.

Deka-ESG kann drei Vorteile in sich vereinen.

Ein großer Vorteil des Deka-ESG ist, dass die Verwendung von vier Superszenarien, mehr zukünftige makroökonomische Situationen abdeckt, als traditionelle ESGs, die auf monolithischen Ansichten basieren. Darüber hinaus ermöglicht der Deka-ESG eine große Flexibilität zur Anpassung an individuelle Ansichten. Die von den Deka-Volkswirten vorgeschlagenen Eintrittswahrscheinlichkeiten für die beiden Hauptunsicherheitsfaktoren können nach den persönlichen Ansichten unserer Kunden modifiziert werden. Die stochastischen Szenarien aller Superszenarien werden dann sofort neu zusammengesetzt und die Performance und die Risiken der ausgewählten Portfolios werden auf dieser neuen Basis berechnet.

Im Unterschied zu traditionellen ESG stellen beim Deka-ESG die langfristige Performance und Volatilität jeder Anlageklasse sowie die Korrelationen zwischen diesen Anlageklassen keine exogenen und willkürlichen Faktoren dar, sondern beruhen auf endogenen Faktoren in den Modellen der Deka-Volkswirte. Damit wird nicht auf bestimmte Zeiträume zurückgegriffen, die sich möglicherweise nicht wiederholen. Mit anderen Worten: Im Deka-ESG werden Performance, Volatilität und Korrelationen aus fundierten ökonomischen Überlegungen und flexiblen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abgeleitet und nicht aus der Regression historischer Daten oder monolithischen Expertenmeinungen.

Zudem können bei der halbjährlichen Rekalibrierung des Deka-ESG neue Hauptunsicherheitsfaktoren und damit vier neue Superszenarien definiert werden. Dies verleiht unserem ESG eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit an wirtschaftliche, politische und umweltbezogene Veränderungen.

Schematische Darstellung des Prozesses zur Generierung der Szenarien.

Quelle: Deka, Stand: August 2021.

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