Research und Märkte
„Die Märkte sind beeindruckend resilient“
Die Welt der Geldanlage ist auch 2025 wieder vielfältig, sagt Joachim Schallmayer. Der Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank über Rahmenbedingungen, Chancen und Risiken bei der Vermögensbildung im kommenden Jahr – und einige Wertpapier-Segmente, die zu Unrecht weniger im Rampenlicht stehen.
Dezember 2024
Interview mit Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka.
Herr Schallmayer, wird es auch im kommenden Jahr wieder ein Kursfeuerwerk an den Aktienmärkten geben?
Zunächst einmal: Das stabile globale Wirtschaftswachstum fördert solide Unternehmensgewinne, und das schafft ein günstiges Geschäftsumfeld. Die Richtgröße für das Kurspotenzial der Aktienmärkte bestimmt sich langfristig einzig und allein durch die Gewinnentwicklung der zugrunde liegenden Unternehmen. Und da stimmen die Aussichten. Bei einem realen weltwirtschaftlichen Wachstum von rund drei Prozent und einer globalen Inflation von rund vier Prozent ist eine solide Wachstumsbasis für steigende Unternehmensgewinne gelegt. Die Aktienmärkte werden davon auch 2025 profitieren, jedoch nicht mit der außergewöhnlichen Dynamik von 2024.
Und die US-Aktien bleiben Lieblinge der Geldanlage?
US-Aktien zeigen überdurchschnittliches Gewinnwachstum bei hohen Bewertungen, während europäische Aktien geringere Gewinnzuwächse, aber moderate Bewertungen aufweisen. Ein ausgewogenes Aktienportfolio sollte daher stark in den USA und Europa gewichtet sein, mit einer Beimischung europäischer Small Caps und selektiver Schwellenländeraktien außerhalb Chinas.
Schauen wir mal genauer in die Märkte und Anlageklassen – und vor allem in die Region mit der größten Dynamik der letzten Monate: die USA. Kann die Rally da so weitergehen?
Die Stärke dieses Marktes entspricht grundsätzlich auch der Lage in den Unternehmen: Deren Gewinne haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt und nehmen im internationalen Vergleich den Spitzenplatz ein. Das Wachstum wurde vor allem durch die großen Technologie- und Plattformunternehmen getrieben. Dieses wird sich zwar abschwächen, Risiken eines abrupten Einbruchs erwarte ich aber nicht. Außerdem wird die Gewinndynamik in den USA im kommenden Jahr weniger abhängig von der Entwicklung der Magnificent 7, also den Tech-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung.
Joachim Schallmayer
Leiter Kapitalmärkte und Strategie, Deka.
Also Apple, Facebook, Alphabet und Co.?
Genau die. Noch im ersten Quartal 2024 stammte der gesamte Gewinnanstieg des S&P 500 Index ausschließlich aus diesen sieben Werten. Ende 2025 dürften diese Aktien nur noch rund ein Viertel zum Zuwachs des Indexgewinns beisteuern. Denn vom soliden Wachstum der US-Wirtschaft profitiert zunehmend auch die breite Masse der Unternehmen. Das Gewinnwachstum wird also ausgeglichener und damit stabiler.
Also eitel Sonnenschein für die Anlegerinnen und Anleger?
Nicht ganz. Denn diese US-Dynamik geht eben mit ohnehin schon sehr hohen Aktienbewertungen einher. Dank des guten fundamentalen Umfelds und der herausragenden Stellung der dortigen Unternehmen ist das grundsätzlich auch okay. Bei vielen kleineren Unternehmen ist dieses Verhältnis von Kursen zu Gewinnen (KGV) allerdings nicht mehr angemessen.
Und wie sieht es in Schwellenländern aus?
Die Aktien aus den Schwellenländern spiegeln nicht die Dynamiken der dortigen Volkswirtschaften wider. Das lässt sich sehr deutlich am Aktien-Schwellenländerindex MSCI EM zeigen. Die Gewinne der im Index enthaltenen Unternehmen haben in den letzten zehn Jahren lediglich stagniert, während das gesamtwirtschaftliche Wachstum der Volkswirtschaften nominal, also ohne Berücksichtigung etwaiger Preissteigerungen, um das Zweieinhalbfache angestiegen ist. An dieser Diskrepanz wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern. Anders ist die Situation für Anleihen aus den Schwellenländern. Die Struktur der Emittenten ist stark diversifiziert und der Markt profitiert vom gestiegenen Gewicht solider Emittenten. Gleichzeitig zeigen die Risikoaufschläge, dass die Märkte nicht sorglos sind. Die Kombination aus sinkenden US-Renditen und stabilen Risikoaufschlägen spricht erneut für einen guten Gesamtrenditeausblick von EM-Anleihen 2025 und 2026.
Im Gegensatz zu Staatsanleihen aus Kerneuropa oder den USA – die kommen ja jetzt mit den sinkenden Zinsen noch mehr unter Druck.
Mit den sinkenden Zinsen werden auch die Kurse von Staatsanleihen in Europa und den USA zunächst profitieren. Allerdings geht das dann mit einem steigenden Wiederanlagerisiko einher, da frei werdende Gelder nur noch zu niedrigeren Zinssätzen wieder angelegt werden können. Das werden vor allem Anlegerinnen und Anleger in Europa zu spüren bekommen.
Eine große Herausforderung für risikoscheue Anlegerinnen und Anleger. Denn die Sparzinsen werden im kommenden Jahr ja auch deutlich fallen.
Das stimmt – und auf diese absehbare Entwicklung gilt es, auch bei Anleihen frühzeitig zu reagieren. Das kann weiterhin vor allem durch die Übernahme von Bonitätsrisiken umgesetzt werden.
Also den Kauf von Papieren, die weniger hoch bewertete Emittenten herausgeben?
Ja, mit Schwellenländer- und Hochzinsanleihen dürften in den nächsten zwei Jahren wieder hohe absolute Gesamtrenditen zu erzielen sein. Und die Risiken sind überschaubar. Denn wir sehen bereits, dass die Emissionen vom Markt aufgenommen werden. Die Nachfrage sollte im kommenden Jahr weiter gut bleiben, da bei einem insgesamt stabil erwarteten wirtschaftlichen Ausblick mit keinem spürbaren Anstieg in den Ausfallraten der Unternehmen gerechnet werden muss. Darum gehören solche Anleihen in ein gut diversifiziertes Portfolio.
Genau wie Immobilien?
Das ist immer ein Stabilitätsanker – wenn das Investment Klumpenrisiken vermeidet. Also sollte auch dabei eine breite Mischung im Auge behalten werden, sowohl in Weltregionen als auch in der Art der Immobilien. Ein aktives Fondsmanagement agiert zudem auch proaktiv auf Marktentwicklungen. Die Welt bleibt schließlich volatil.
Volatil – das Wort klingt in diesen Zeiten manchmal fast bedrohlich.
An den Kapitalmärkten bedeuten volatile Zeiten immer auch Chancen. Die gilt es zu ergreifen.
Quelle: fondsmagazin
Hinweis:
Diese Inhalte wurden zu Werbezwecken erstellt. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Basisinformationsblätter, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de erhalten. Bitte lesen Sie diese, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen.
Weitere interessante Artikel