Research und Märkte
Real Assets: Infrastruktur

Februar 2025
Volkswirtschaftlicher Überblick.
Zwei Jahre mit sehr erfreulichen Entwicklungen von Wertpapieranlagen liegen hinter uns. Insbesondere an den Aktienmärkten stiegen die Kurse kräftig an. Ob das auch 2025 so weitergehen wird? Wird es ein drittes positives Wertpapierjahr in Folge geben? Ein klares „Ja“ ist alles andere als sicher, allein schon, wenn man die Unwägbarkeiten bezüglich der US-Präsidentschaft von Donald Trump und die schwierige politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland bedenkt. Führt man sich die ganzen aktuellen Risiken und Probleme vor Augen, kann es durchaus schwerfallen, gelassen und optimistisch in die Wertpapier-Zukunft zu schauen.
Und doch sind die aktuellen makroökonomischen Rahmenbedingungen gar nicht so schlecht. Der für die Geldanlage bedeutsame geldpolitische Kurs der großen Notenbanken ist nach wie vor auf Leitzinsensenkungen in Richtung der langfristigen Durchschnittsniveaus ausgerichtet, wenngleich die Inflationsraten leicht über den Inflationszielen der Notenbanken liegen. Diese geldpolitische Lockerung wird weiter marktstützend wirken und zu sinkenden Zinsen führen. Hinzu kommt eine Weltwirtschaft, die trotz aller Krisen inflationsbereinigt (real) um 3 % und damit ziemlich genau mit ihrem langfristigen gleichgewichtigen Durchschnittstempo wächst.
Vor diesem Hintergrund zeichnet sich nach zwei herausfordernden Jahren für die private Infrastruktur ein konstruktives Bild für das Jahr 2025 ab. Die langfristigen Zinsen gehen tendenziell seitwärts bzw. leicht abwärts. Dies ist vor allem für eine Anlageklasse wie Infrastruktur wichtig, da sie meist stark fremdfinanziert ist und der starke Zinsanstieg der Jahre 2022 und 2023 zuerst einmal verarbeitet werden musste. Immerhin ist der Zinsanstieg auf die Rückkehr der Inflation zurückzuführen, was der privaten Infrastruktur zumindest in Teilen in die Karten spielt. Denn aufgrund ihrer monopolistischen Strukturen besteht bei vielen Infrastrukturanlagen die Möglichkeit, gestiegene Kosten zum Großteil zu überwälzen.
Neben der Inflation ist das Wirtschaftswachstum eine bedeutende Einflussgröße für die Wertentwicklung der Anlageklasse Infrastruktur. Im Laufe von 2024 überraschten vor allem die USA und das Vereinigte Königreich positiv mit einem starken Wachstum. Die aufgrund der starken Zinsanstiege im Jahr 2022 befürchtete „harte Landung“ ist glücklicherweise ausgeblieben – sogar in Euroland wächst die Wirtschaft weiterhin moderat. Dies ist der Anlageklasse Infrastruktur ganz klar zugutegekommen. Wir prognostizieren für 2025 ein anhaltend stabiles Wachstumsumfeld, welches der privaten Infrastruktur ebenso wie die weiteren erwarteten Leitzinssenkungen Rückenwind geben sollte.
Allerdings sollten Investoren die konkreten politischen Maßnahmen der neuen US-Regierung unter Präsident Trump im Auge behalten. Viele Pläne Trumps bergen erhebliche Inflationsgefahren, sowohl wegen der immer wieder angedrohten Zollerhöhungen als auch wegen der zu erwartenden höheren Staatsverschuldung. Auch viele andere Regierungen weltweilt werden zukünftig mehr Geld ausgeben (müssen), beispielsweise für Verteidigung, für die grüne Transformation oder für Investitionen in die digitale Infrastruktur. Die Anleihemärkte könnten auf die steigenden Schuldenstände zumindest zeitweise mit höheren Risikoprämien reagieren, was eine stärkere Zinsbelastung bedeuten würde.
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