Research und Märkte
Real Assets: Infrastruktur
November 2024
Volkswirtschaftlicher Überblick.
Die geopolitischen Spannungen, die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl, das schwache Wachstum in China und das Tempo der Leitzinssenkungen der großen Notenbanken sind weiterhin die zentralen Themen, die die Finanzmärkte beschäftigen. Trotz aller Krisen und Probleme dürfte die Weltwirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um durchschnittlich etwa 3 % pro Jahr wachsen. Die Inflationsraten sind dank der geldpolitischen Straffung der Jahre 2022 und 2023 vielerorts deutlich zurückgegangen. Wenngleich es nach wie vor Inflationsrisiken gibt, insbesondere von Seiten der Dienstleistungspreise, haben die US-Notenbank Fed und die EZB zuletzt ihre Leitzinsen gesenkt, und dies sogar etwas schneller als dies viele Analysten erwartet hatten. Diese geldpolitische Lockerung stützt die Kurse an den Finanzmärkten in der Erwartung einer konjunkturellen Belebung.
Von den sinkenden Zinsen profitieren auch Infrastruktur-Anlagen. Tendenziell bessere Finanzierungskonditionen für Infrastrukturanlagen sind hilfreich, weil viele Projekte kapitalintensiv sind und häufig über langfristige Schulden finanziert werden.
Neben den sinkenden Zinsen gibt es noch ein weiteres globales Thema, das für Infrastruktur-Anlagen von Bedeutung ist: die zum Teil sogar stark steigende Staatsverschuldung. Die Staatsverschuldung in Euroland hat in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen, und zwar vor allem wegen der stark gestiegenen konsumtiven Ausgaben. Jetzt kommt zusätzlich hinzu, dass umfangreiche staatliche Investitionen für die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, für die Digitalisierung sowie für die Erhaltung der bestehenden Verkehrs- und sonstigen Infrastruktur getätigt werden müssen, um den Klimaproblemen zu begegnen und um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die dringend notwendigen Investitionen im Bereich Infrastruktur werden mit Blick auf die hohe Staatsverschuldung und das daraus resultierende Risiko steigender staatlicher Anleiherenditen auch von privaten Investoren getragen werden müssen. In den vergangenen Monaten ist vor allem der Ausbau der KI-Infrastruktur in Rekordgeschwindigkeit vorangeschritten, was einen erhöhten Bedarf an Rechenzentren, an Netz-Infrastruktur und an stabiler – möglichst "sauberer" – Energieversorgung zur Folge hat. Im zweiten Quartal 2024 stellten zwar einige Investoren die tatsächliche Dynamik der Nutzung von generativer künstlicher Intelligenz (KI) und deren Rentabilität infrage, doch die Notwendigkeit des Ausbaus der digitalen Infrastruktur ist auch unabhängig von KI unbestritten. Zusammengefasst bleibt die Anlageklasse Infrastruktur trotz globaler Unsicherheiten und kurzfristiger Marktvolatilitäten attraktiv. Sie profitiert von den globalen Trends zur Dekarbonisierung, Digitalisierung und den derzeit wieder sinkenden Zinsen, was stabile Erträge und langfristiges Wachstumspotenzial verspricht
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