US-WAHL
Die rote Illusion ist geplatzt.
November 2020
Die rote Illusion – so hieß das Szenario zur US-Wahl, das davon ausging, dass es zunächst nach einem Sieg für die Republikaner aussehen könne, dann aber die demokratischen Briefwähler das Blatt wenden würden. Genauso scheint es gekommen zu sein. Trotzdem bleiben Unsicherheiten. Bei dieser US-Wahl ist nichts wie gewohnt: Alle großen TV-Sender haben Joe Biden inzwischen zum Sieger der US-Wahl gekürt – aber Donald Trump will seine Niederlage nicht anerkennen. „Nach der Auszählung ist vor der Nachzählung: In den kommenden Wochen kann noch viel passieren bei dieser Präsidentschaftswahl. So lange werden die Finanzmärkte keinen eindeutigen Kurs einschlagen“, sagt auch Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater und betont zugleich, wie wichtig es für die Wirtschaft wäre, dass die Streitigkeiten um das Wahlergebnis möglichst schnell beigelegt werden: „Nur so kann man zur Sacharbeit über das dringend notwendige Fiskalpaket für die US-Wirtschaft zurückkehren.“ Auch wenn man darauf schaut, was ein Wahlsieg der Demokraten bedeuten könnte, relativiert sich manches, so groß die Freude über einen hart errungenen Sieg auch sein möge. „Viel von dem, was sich die Demokraten wirtschaftspolitisch vorgenommen haben – Steuererhöhungen, Vollendung der landesweiten Krankenversicherung, Umweltpolitik – wäre nur möglich mit einer Mehrheit im Senat, wofür die Wahrscheinlichkeiten nach aktuellem Stand gering sind.“ Grundlegende Umwälzungen sind hier also nicht zu erwarten.
Mit dem dramatischen Geschehen nach der US-Wahl beschäftigt sich auch der aktuelle Podcasts „Mikro trifft Makro – Das Finanzmarktgespräch". Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater und Moderator Dirk Huesmann sprechen dabei über den Stand der Dinge und darüber, warum die Finanzmärkte und Börsen gerade so reagieren, wie sie reagieren. Hier können Sie den Podcast anhören.
„Die Finanzmärkte können mit einer solchen Perspektive aus weiterhin niedrigen Steuern bei ausreichender Unterstützung der Wirtschaft gegen die Auswirkungen der Corona-Krise gut leben“, so Kater. Wirtschaftspolitisch könnte Joe Biden sich vor allen Dingen international profilieren. Zum Beispiel in dem er eine verlässlichere Außenwirtschaftspolitik betreibt – das würde auch der deutschen Wirtschaft helfen, selbst wenn es bei einer harten Haltung gegenüber China bleibt. „Auch die großen ökonomischen Trends wie Nullzinspolitik, hohe Verschuldung und steigende Vermögenspreise dürften unter einer Regierung Biden andauern“, macht der Deka-Chefvolkswirt deutlich.