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Stabile Performance und ein Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel – was für nachhaltige Anleihen spricht.

Ob Green Bonds, Social Bonds oder Sustainability-Linked Bonds – der Markt für nachhaltigkeitsorientierte Anleihen wächst unaufhaltsam. Viktoria Gerling, Deka-Expertin für Green und Social Bonds, analysiert den Anleihenmarkt und gibt einen Überblick über die Herausforderungen und Chancen sowie mögliche Entwicklungen.

November 2023

Rekordhitze im Juli, Schnee und Eisbäche in den Straßen im August – extreme Wetterereignisse zeigen die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher auf. Höchstwerte verzeichnet jedoch nicht nur das Wetter, sondern auch die Reaktion der Finanzwirtschaft: „Im Jahr 2021 wurden erstmals Neuemissionen nachhaltiger Anleihen, sogenannter Sustainable Bonds, mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1.000 Mrd. USD begeben – ein Rekordwert“, freut sich Viktoria Gerling, die das Thema Green und Social Bonds bei der Deka betreut.[1] „Dank des starken Wachstums in den vergangenen zehn Jahren beträgt allein das Gesamtvolumen des Marktes für Green Bonds inzwischen mehr als 2,5 Billionen US-Dollar.“

Nachhaltige Anleihen sind grundsätzlich erst einmal genauso strukturiert wie herkömmliche Anleihen. Der wesentliche Unterschied liegt in der Verwendung der eingesammelten Gelder, dem Auswahlprozess für die Projekte sowie im regelmäßigen und transparenten Reporting des konkreten Wirkungsbeitrags. Für Green Bonds etwa dürfen die Mittel ausschließlich für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden. Im sogenannten Green Bond Framework muss daher konkret definiert sein, in welche Projektkategorien die Emissionserlöse aus dem Green Bond fließen. Mit den Green Bond Principles gibt es seit 2014 offizielle Leitlinien für deren Emissionsprozess. Begeben werden die grünen Anleihen vor allem von staatlichen Instituten wie Förderbanken und Agencies, wie etwa der Europäischen Investitionsbank oder der KfW, sowie von Banken, Corporates und Staaten bzw. Sovereigns.

In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für Sustainable Bonds dabei deutlich verändert. Verzeichneten Sustainable Bonds 2021 noch Rekordvolumina bei den Neuemissionen, führte 2022 die deutliche Volatilität an den Kapitalmärkten infolge des Ukraine-Kriegs und seiner Auswirkungen zu einem erheblichen Rückgang der Emissionen, so Gerling: „2022 lag das Gesamtemissionsvolumen mit rund 900 Mrd. US-Dollar deutlich unter dem Wert von 2021. Aber auch die Bedeutung der unterschiedlichen Bondtypen hat sich verändert.“ Dominierten in der Vergangenheit meist Green Bonds mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent, erhielten Social Bonds im Zuge der Corona-Pandemie einen enormen Schub durch Programme zur Linderung der Folgen der Pandemie. Mit dem Ende der Coronakrise hat sich dies jedoch schon wieder geändert und das Wachstum der verschiedenen Bonds sich auf dem bisher üblichen Niveau eingependelt. Neben Sustainable Bonds werden verstärkt auch Sustainability-Linked Bonds (SLB) genutzt. SLB sind Anleihen, bei denen die Konditionen, insbesondere die Höhe des Kupons, an das Erreichen konkreter Klima- und Umweltziele geknüpft sind, wie beispielsweise die Senkung des CO2-Ausstoßes innerhalb eines definierten Zeitraums. Allein 2021 wurden SLBs im Wert von rund 100 Mrd. US-Dollar begeben[2]. Für 2023 ist Anleihe-Expertin Gerling insgesamt zuversichtlich: „Trotz der anhaltenden Unsicherheit ist die Nachfrage am Markt für Sustainable Bonds bisher sehr hoch. Im ersten Halbjahr wurden bereits nachhaltige Anleihen im Wert von rund 600 Mrd. US-Dollar begeben.“

Im Vergleich stabilere Performance.

Der Grund dafür dürften die Eigenschaften von Sustainable Bonds sein, die sie aus Investorensicht sehr attraktiv machen. Denn in der Vergangenheit stellten nachhaltige Anleihen in volatilen Märkten – insbesondere im Credit-Bereich – einen sicheren Hafen dar. Zumeist zeichnen sie sich durch einen stärkeren Bookbuildingprozess mit höheren Überzeichnungen aus. Die Investorenanzahl ist höher, was zu qualitativ besseren Orderbüchern mit granularen Ordern führt, die zudem einen höheren Anteil von Investoren mit klassischer Buy-and-Hold-Strategie beinhalten. „Dies führt oftmals nicht nur im Primärmarkt, sondern auch im Sekundärmarkt zu einer tendenziell stabileren Performance im Vergleich zu konventionellen Anleihen“, führt Gerling aus. „Folglich ist beispielsweise im eher schwierigen Kapitalmarktjahr 2022 der relative Anteil von Sustainable Bonds an den Gesamtprimärmarktaktivitäten auf über 15 Prozent gestiegen – trotz eines allgemeinen Rückgangs an Emissionen.“

Für eine erfolgreiche Platzierung mit attraktiven Finanzierungskonditionen sind der richtige Zeitpunkt für die Emission sowie die bewusste Auswahl der korrekten Ausstattungsmerkmale, wie beispielsweise der Laufzeit und des Volumens, essentiell. Hierbei unterstützt die Deka Emittenten aktiv als Lead Managerin von Sustainable Bonds, wie Gerling erklärt: „In den vergangenen Jahren konnten wir bereits einen ansehnlichen Track Record aufbauen. Allein im ersten Halbjahr 2023 haben wir 15 Sustainable Bonds im Gesamtemissionsvolumen von mehr als 11,4 Mrd. Euro als Konsortialführer begleitet. Davon haben fünf Emittenten erstmals eine nachhaltig ausgerichtete Anleihe begeben, wie zum Beispiel das Land Berlin.“ Neben der Begleitung von Emittenten macht die Deka auch Anleihen für institutionelle Investoren zugänglich. Sie profitieren dabei von der Expertise der Deka-Spezialisten, die passende Produkte bereitstellen, sei es im Rahmen von aktiven oder passiven Fondslösungen.

Die Nachfrage steigt – auch aufgrund der regulatorischen Anforderungen.

Für Investoren und Emittenten spielen auch die EU-Taxonomie und eventuelle Offenlegungsanforderungen eine immer größere Rolle. Sustainable Bonds sind dafür prädestiniert, regulatorische Anforderungen umzusetzen. Zum einen bieten sie eine vollständige Transparenz für die Verwendung der Mittel für nachhaltige Projekte und zum anderen erreichen sie häufig einen hohen Wirkungsbeitrag im Hinblick auf Kriterien wie beispielsweise CO2-Einsparung oder Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG).

Investoren profitieren dabei von der zunehmenden Transparenz: „Emittenten orientieren sich bei der Gestaltung der Anleihen und ihren Reportings immer stärker an der EU-Taxonomie. So kommunizieren sie proaktiv ihren Beitrag zu den SDG und versuchen, eine Einordnung in die Produktkategorie der Taxonomie zu liefern.“ Durch die im Allokationsbericht und im Impact Report ausgewiesenen Informationen werden die Verwendung der Gelder und der konkrete Wirkungsbeitrag regelmäßig transparent gemacht. Für institutionelle Investoren, die ihre Quoten nachhaltiger Anleihen erhöhen wollen, ist dies eine Win-win-Situation. Sie können die Vorteile von Sustainable Bonds nutzen und ihre Allokation in nachhaltige Anlagen unkompliziert erhöhen. „Wir erwarten daher auch weiterhin eine steigende Nachfrage nach Sustainable Bonds seitens der Investoren. Die oft bessere und stabilere Performance sowie die ausgewiesene nachhaltige Verwendung des Kapitals stellen eine attraktive Kombination dar“, so Gerling.

EU Green Bond Standard schafft Sicherheit.

Gleichzeitig versucht die Europäische Union, verstärkt Kapital in nachhaltige Projekte umzuleiten und forciert dabei auch die Nutzung von Sustainable Bonds. Daher hat sie ein neues Regelwerk für Green Bonds entwickelt, den „European Green Bonds Standard“ (EUGBS). Damit soll auf EU-Ebene ein verlässlicher Rahmen für nachhaltig ausgerichtete Investitionen geschaffen und Greenwashing verhindert werden. Die finale Ausgestaltung der Verordnung tritt voraussichtlich 2023 in Kraft und gelangt 12 Monate nach Inkrafttreten zur Anwendung. „Mit dem neuen freiwilligen Standard soll eine gesetzlich verbindliche Definition für Green Bonds geschaffen werden, denn die bisherigen Green Bond Principles der International Capital Market Association (ICMA) sind im Grunde nur unverbindliche Empfehlungen“, so die Deka-Expertin. Die Messlatte liegt dabei hoch, denn für die Anwendbarkeit des neuen Standards sind die anspruchsvollen Kriterien der EU-Taxonomie maßgeblich. Dank der Überprüfung durch unabhängige und externe Reviewer dürfte jedoch ein verlässliches Anlageinstrument mit nachhaltigem Fokus für die Investoren geschaffen werden. „Allerdings bezweifle ich, dass EU Green Bonds tatsächlich von Beginn an großes Momentum bekommen. Die Hürden der Taxonomie sind für viele Marktteilnehmer leider immer noch zu hoch. Es ist daher zu erwarten, dass Green Bonds vorerst weiterhin auf Basis der Green Bonds Principles der ICMA begeben werden und sich die Emissionen nach dem EUGBS in Grenzen halten werden“, resümiert Gerling.

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